Wie schreibt man eigentlich Uhrzeiten richtig? Was auf den ersten Blick wie eine ganz simple Frage wirkt, stellt sich bei genauerem Hinsehen als durchaus etwas komplizierter heraus.
Dies alles sind gültige Schreibweisen von Uhrzeiten. Für welche Variante man sich konkret entscheidet, sollte davon abhängen, an welcher Stelle bzw. in welcher Textart man die Uhrzeit angibt.
Natürlich kann man die Uhrzeit auch ausschreiben:
Eine weitere Variante ist das Hochstellen der Minuten hinter der Stundenangabe, ganz ohne Trennzeichen. Diese Schreibweise kommt jedoch praktisch nur handschriftlich vor und gerät zunehmend aus der Mode, aufgrund der umständlichen Formatierung bei der Textverarbeitung.
Außerhalb von Fließtexten und Handschriften dominiert die bürokratischere Schreibweise der Uhrzeit nach DIN-, EN- und ISO-Norm – das ist jene mit Doppelpunkt. Diese Normen sind keine Rechtschreibregeln, empfehlen aber, wie Uhrzeiten z.B. in der Bürokommunikation oder Datenverarbeitung aussehen sollten. Diese Schreibweise wirkt präziser, auch weil Sekundenangaben damit möglich werden.
Das Wörtchen „Uhr“ kann dabei schon einmal entfallen, wichtig ist jedoch, dass die Uhrzeiten bei DIN-Schreibweise stets mit Doppelpunkt getrennt und zweistellig geschrieben werden. „9:30 Uhr“ entspräche nicht der Norm (in diesem Falle sollte man wieder zur Schreibweise mit einfachem Punkt wechseln).
Verbreitet hat sich auch die Schreibweise mit dem Kürzel „h“, was aber eigentlich nicht „Uhr“, sondern „Stunde“ bedeutet. Mit diesem Einheitenzeichen wird keine Uhrzeit angegeben, sondern eine Zeitdauer festgelegt. Das hält viele jedoch nicht davon ab, diese Variante trotzdem zu nutzen, gewissermaßen das h als Kurzform für Uhr.
Eine solche Angabe würde somit eigentlich „zwölfeinhalb Stunden“ bedeuten, nicht jedoch die Uhrzeit „halb eins“ angeben. Diese Schreibweise mit falsch verwendetem Einheitenzeichen ist daher nicht korrekt für Uhrzeiten. Wenn man „Uhr“ nicht dazuschreiben möchte, sollte man eine erklärende Angabe ganz weglassen. Wenn es doch sein muss, dann kommt ein halbes oder ganzes Leerzeichen zwischen Uhrzeit und Einheit („12.30h“ ohne Zwischenraum ist doppelt schlimm).
Obwohl „Uhr“ stets direkt nach der Stundenangabe gesprochen wird (es ist 12 Uhr 30 = es ist 12 Uhr und 30 Minuten), steht das Wort immer am Ende der Zeitangabe („12 Uhr 30“ wäre also falsch).
Bei festen Redewendungen wiederum weicht man von diesem Schema ab. So schreibt man z. B. „es ist fünf vor zwölf“ oder „es ist 5 vor 12“, aber keinesfalls „es ist 5 vor 12 Uhr“. Selbstverständlich auch nicht „es ist 11.55 Uhr“.
Als Wörter ausgeschriebene Uhrzeitangaben werden übrigens stets kleingeschrieben („es ist zwölf Uhr“), denn gemeint ist eben die Uhrzeit, nicht z. B. die Zahl Zwölf an sich.
Bei der Uhrzeitangabe mit einfachem Trennpunkt handelt es sich um die klassische deutsche Schreibweise, die Doppelpunktvariante wirkt hingegen kosmopolitischer, da sie vor allem auch international, nicht zuletzt in England und Amerika, Verwendung findet. Letztere hat zudem den moderneren, technokratischeren Touch, da sie im Büroalltag dominiert und präziser sein kann als die literarische Schreibweise. Im Vergleich dazu wirkt der schlichte Punkt wie eine gemächlichere Form der Uhrzeit.
Heutzutage sind die Variante mit Punkt und die Form mit Doppelpunkt im Grunde genommen gleichberechtigt, die Doppelpunkt-Schreibweise kommt in längeren Texten jedoch weiterhin etwas seltener vor und kann in literarischen Texten störend wirken. In Listen und Tabellen führt wiederum die genormte Uhrzeitangabe, hier kann der fehlende Doppelpunkt oder können fehlende führende Nullen irritieren. Abgesehen von solcherlei Feinheiten lässt sich jedoch keine allgemeine Empfehlung für eine bestimmte Schreibweise geben. Ob Punkt oder Doppelpunkt – entscheiden Sie persönlich nach Vorliebe und Gefühl, was passend ist. Nur einheitlich geschrieben innerhalb eines Dokuments sollte die Uhrzeit sein.